
1. Kapitel – Das leuchtende Buch
Das Buch „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“, das neben Sophie lag, fing an zu leuchten. Sophie traute ihren Augen nicht. „Seit wann leuchteten denn Bücher?“ fragte sie sich in Gedanken. Zögernd schlug sie das Buch auf. Auf der ersten Seite stand auf einmal ein Text, der vorher nicht da war.
„Liebe Miss Rowling!
Herzlichen Glückwunsch zu ihrem 11. Geburtstag.
Worte haben viel Kraft. Sie können das Leben verändern.
Jedes Buch kann eine Tür zu einer neuen Welt öffnen.
Tinte wird zu Blut und Pergament zu der Brücke in ein völlig unbekanntes Leben.
Treten sie ein in ihr neues Schicksal.
Bewanderen sie die vertrauten Seiten und entdecken sie unbekannte, neue Wege.
Herzlich Willkommen in der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei.
Ihre Professorin Minerva McGonagall“
Das Buch leuchtete weiterhin und Sophie war sehr verwirrt darüber, was sie gerade gelesen hatte. Sie konnte nicht verstehen, was da stand. Was sollte das mit dem Wörtern die Kraft haben und Tinte die zu Blut wird und was war mit dieser Brücke gemeint? Wieso sollte sie in ein neues Schicksal eintreten und wie sollte das überhaupt gehen? Sophie hing ihren Gedanken nach und fing an im Buch herum zu blättern, um ihre Hände zu beschäftigen. Doch was war das? Das Buch war komplett leer. Nur auf der zweiten Seite stand: „Komm hinein nach Hogwarts“. Gedankenverloren strich sie über die Buchstaben, die so seltsames von sich gaben.
Da passierte es. Sie spürte einen unsichtbaren Sog, der sie in das Buch hinein zog. Da kippte auch schon ihr Zimmer weg und die Buchstaben wurden immer größer. Sie fühlte sich, als würde sie durch eine enge Röhre gezogen. Alles war zu eng und ihr wurde schlecht.
So schnell wie alles begangen hatte, hört es auch wieder auf.
Doch ihr Zimmer war verschwunden. Sie stand auf einem Bahnsteig und neben ihr, auf den Gleisen, stand ein knallroter Zug. Sophie wusste instinktiv, ohne die Schrift auf dem Zug gelesen zu haben, dass dies der Hogwarts Express war. Sie war verwirrt. Leuchtende Bücher die wie ein Portschlüssel funktionierten und sie auf das Gleis 9 ¾ brachten, konnte es doch nicht geben. Und trotzdem war alles echt. Inzwischen konnte sie auch lesen, dass auf dem Zug tatsächlich „Hogwarts Express“ drauf stand.
Schon ertönte eine laute Stimme: „Bitte alles einsteigen, der Hogwarts Express fährt gleich ab.“ Sophie war mehr als verwirrt, aber die Neugier siegte und sie stieg schnell in den Hogwarts Express ein. Sie hatte kein Gepäck, aber einige der anderen Schüler hatten auch keins. Wahrscheinlich, so dachte Sophie, hatten sie auch ein leuchtendes, rätselhaftes Buch gehabt. Doch sie kam nicht dazu nach zu fragen, denn schon fuhr der Zug los und sie beeilte sich, ein Abteil zu suchen, wo sie sitzen konnte.
Schließlich fand sie ein Abteil, in dem einige Kinder saßen, die eindeutig ihr Alter hatten. „Hallo“, sagte Sophie laut und mutig, nachdem sie beschlossen hatte, ihre Verwirrtheit zu ignorieren und sich auf dieses neue Abenteuer ein zu lassen. Alles war besser als das, was sie erwartet hätte. Nach ihrem Geburtstag wäre sie nämlich mit ihrer Familie in ein kleines verschlafenes Dorf gefahren um 2 Wochen ihrer wertvollen Ferien zu dort zu verbringen. Sophie war wenig davon begeistert gewesen und so kam ihr dieses Abenteuer im Hogwarts Express sehr wundervoll. Und wer wusste schon, was noch kommen würde. Immerhin war sie nun auf den Weg nach Hogwarts. Der besten Schule für Magie und Zauberei, die es jemals gab und jemals geben würde.
„Hallo“, antwortet ihr ein Mädchen mit knallroten Haaren, „Ich bin Francheska Potter“. Sophie grinste. Die Potters gab es also immer noch.
„Ich bin Sophie Rowling.“
„Du bist doch nicht etwa mit J.K. Rowling verwandt, die die Legende von Harry Potter aufgeschrieben hat und sie auch der Muggelwelt zum Lesen gegeben hat“, fragte Francheska.
„Doch, die bin ich. Und wenn du mit Nachnamen Potter heißt musst dein Uropa wahrscheinlich niemand anderes als Harry Potter selbst gewesen sein, oder?“
Francheska lachte schallend los. „Du hast recht. Harry war tatsächlich mein Uropa und ich hatte sogar das Vergnügen ihn noch kennen zu lernen. Er starb allerdings als ich 5 Jahre alt war.“
Sophie musste lächeln. Das alles war so verrückt, schoss ihr kurz durch den Kopf. Doch dann verdrängte sie den Gedanken wieder. Sie hatte sich doch dazu entschlossen, nicht mehr verwirrt zu sein und zu glauben was sie sah und hörte und sich ganz auf das Abenteuer ein zu lassen.
Francheska lächelte ebenfalls. „Freust du dich schon, nach Hogwarts zu kommen? Ich mein, du bist sicher eine der Schüler die durch das Buch auf das Gleis gekommen sind. Du hast immerhin kein Gepäck dabei. Ich bin zwar selbst das erste Mal auf den Weg nach Hogwarts, aber mein älterer Bruder Johan redet immer davon, dass jedes Jahr ungefähr 15 Schüler durch ein leuchtendes Harry Potter – Buch auf das Gleis 9 ¾ und dann nach Hogwarts kommen.“
Sophie nickte. „Ja, ich hatte gerade die Heiligtümer des Todes fertig gelesen und wartete auf meinen Geburtstag. Ich bin heute 11 Jahre alt geworden, wenn es denn noch heute ist. Auf jeden Fall fing direkt um Mitternacht das Buch an zu leuchten und dann stand da dieser Begrüßungstext. Ehrlich, ich habe keine Ahnung von Magie, aber das war schon sehr magisch. Und als ich dann die Buchstaben berührt habe, bin ich hierher gezogen worden. Das Buch muss wahrscheinlich ein Portschlüssel gewesen sein.“
„Ja, die Zauberer lassen sich immer etwas einfallen um magische Muggel nach Hogwarts zu bringen. Es gibt natürlich auch Muggel die wie die Zauberer über den Bahnhof Kings Cross auf das Gleis 9 ¾ kommen, aber in den letzten Jahren wurde die Methode mit dem Buch für einige besondere magische Muggel erfunden. Und seit dem kommen immer wieder Schüler durch das Buch hier her. Im übrigen hast du recht, es ist tatsächlich ein Portschlüssel gewesen. Sag mal, in welches Haus willst du eigentlich kommen? Die meisten wollen immer nach Gryffindor weil dort Harry Potter und seine Freunde waren. Viele sind enttäuscht wenn sie nicht dorthin kommen, aber nicht jeder kann ein Gryffindor sein.“
„Nun, ich hoffe wir lernen noch wie das mit dem Buch genau funktioniert und warum diese Methode ausgesucht wurde. Ich will im übrigen nach Ravenclaw, aber Gryffindor wäre meine zweite Wahl. Ich mein Gryffindor ist schon toll und ich denke es könnte mir dort gut gefallen. Aber ich bin eine strebsame und wissbegierige Schülerin und wäre damit wohl in Ravenclaw viel besser aufgehoben.“
„Ravenclaw ist eine gute Wahl. Dort würde ich auch gerne hin, wenn es mit Gryffindor nicht klappt. Aber ich bin immerhin eine Potter und alle Potters waren in Gryffindor. Deswegen denke ich schon, dass ich dort hin komme.“
Die anderen beiden Schüler, zwei Jungen, saßen still auf ihren Plätzen und schauten Sophie und Francheska an, während sie sich so unterhielten.
Plötzlich wandte sich der eine Junge, der blondes, mittel langes Haar hatte und strahlend grüne Augen an Sophie. „Hallo Sophie. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du die Urenkelin von Miss Rowling bist. Ich mein, sie war eine der berühmtesten Autoren in der Zaubererwelt und sie hat es sogar in der Muggelwelt geschafft berühmt zu werden. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie ihre Magie weiter vererbt, weil ihre Tochter nie nach Hogwarts gekommen ist. Hat mir zumindest meine Mutter erzählt die zu der Zeit in Hogwarts war, als Miss Rowlings Tochter eigentlich auch hätte nach Hogwarts kommen sollen.“
Sophie war überrascht dass der Junge sie ansprach. Bis jetzt war er ihr sehr schüchtern vor gekommen, genauso wie der andere Junge, der immer noch schweigend da saß und inzwischen aus dem Fenster schaute. Ihn schien das Gespräch nicht zu interessieren, aber Sophie bemerkte wie er viel zu angestrengt nach draußen schaute. Die Landschaft konnte ihn sicher nicht interessieren, denn es war so nebelig, das man kaum etwas erkennen konnte.
„Nun, ich bin ihre Urenkelin, ob du mir glaubst oder nicht. Wer bist du überhaupt?“, antwortete Sophie wenig freundlich.
„Ich bin Lucas Malfoy. Urenkel von Draco Malfoy, den du mit Sicherheit auch kennst“, antwortete der Junge hochnässig.
Sophie schüttelte den Kopf. Ein Malfoy hatte ich gerade gefehlt. Sie fand immer, dass Draco, genauso wie sein Vater Lucius, ein totales Ekelpacket war, mit dem sie lieber nichts zu tun haben wollte. Und Lucas hörte sich genau so an, wie sie sich das von Draco vorgestellt hatte. Das konnte ja heiter werden.
Etwas versöhnlicher und weniger hochnässig sagte Lucas noch: „Und das da drüben ist mein stummer Cousin Timo. Er kann nicht sprechen und wird daher wohl als erstes lernen die Zaubersprüche nicht mit Worten auszusprechen, weil er es gar nicht kann.“