Kreative Spinnerein von das Schreibfederchen - 3. Viel neues für Sailencia


Viel neues für Sailencia

Mae verlässt mit Sailencia Galaxia und geht durch das Tor nach Neruka. Dieses mal geht Mae langsam über den Platz. „Schau dir ruhig alles an. Ein bisschen Zeit haben wir noch, bevor ich zu Lerani muss. Wenn du magst kannst du auch erst mal mit nach Lerani kommen. Dort ist noch genug Platz für dich“, flüstert Mae.
„Warum flüsterst du?“, fragt Sailencia.
„Es wird Abend. Das ist die Zeit, in der Ruhe auf Tajintana einkehren soll. Aus diesem Grund haben die Mandajas zusammen mit den Manjas beschlossen nur noch zu flüstern. In Galaxia konnten wir noch laut reden, weil dort nie Ruhe einkehrt. Die Mandajas sind immer wachsam. Sie verlassen Galaxia erst, wenn sie eine Manja rufen sollen. Aus diesem Grund bin ich von Galaxia freigestellt. Ich muss mich um dich kümmern und kann vorerst keine neue Manja rufen.“
„Also ist das nur eine Arbeit für euch, auf die Manjas aufzupassen. Ihr macht das nicht, weil ihr es gerne macht. Es interessiert euch nicht, was mit den Manjas ist!“
Sailencia ist wütend und schreit. Mae neben ihr bleibt ruhig, auch als Sailencia sie schlagen will.
„Sailencia. Ich kann verstehen, dass es für dich so aussieht. Es ist aber nicht so. Alle Mandajas, außer Verel und Werel, waren früher Manjas. Wir wollten Mandajas werden und neue Manjas rufen. Wir wollten diese Aufgabe haben. Für uns ist es eine Ehre neue Manjas zu rufen. Tajintana ist nicht wie deine Welt zu Hause. Hier zählt nicht das Gesetz des Stärkeren. Du brauchst keine Angst haben. Nicht jede Mandaja kann jede Manja rufen. Wir Mandajas können uns die Manjas aussuchen, die wir rufen. Verel und Werel entscheiden, welche Menschen gerufen werden sollen und welche nicht. Danach kann sich jede Mandaja aussuchen, ob sie diese Manja rufen möchte, oder nicht. Dich wollten mehrere Mandajas rufen, aber ich habe diese Aufgabe bekommen. Vielleicht denkst du jetzt, das die anderen Mandajas die dich auch rufen wollten, wütend oder enttäuscht sind, weil sie dich nicht rufen durften. Das ist nicht so. Keine Mandaja ist wütend auf eine andere Mandaja. Auch alle Manjas sind nicht wütend auf andere Manjas. Neue Manjas sind manchmal am Anfang noch wütend, weil sie einfach Tajintana noch nicht kenne. Glaub mir, es wird alles gut. Ich habe dich lieb, deswegen wollte ich dich rufen. Tajintana ist keine Insel des Schreckens! Auf Tajintana leben nur Frauen, die füreinander da sind, die sich mögen und die viel Aufmerksamkeit, Geborgenheit, Sicherheit, Freundschaft und Zuneigung geben. Was die Frauen geben, dass bekommen sie auch. Neue Manjas haben oft Angst, sind unsicher und verängstigt. Diese Manjas können nichts geben, aber sie bekommen dafür um so mehr, bis auch sie lernen zu geben. Sailencia, ich mag dich wirklich sehr gerne und ich werde alles für dich tun, damit du dich sicher und geborgen fühlen kannst. Du wirst von mir Aufmerksamkeit, Freundschaft und Zuneigung bekommen.“
Mae ist stehen geblieben und schaut Sailencia lange Zeit in die Augen. Sie lächelt noch immer, obwohl es keinen Grund dafür gibt. Sailencia versteht es noch nicht richtig, doch langsam beginnt sie zu begreifen. Da nimmt Mae sie für lange Zeit in ihre Arme und hält sie fest. Sailencia kuschelt sich ganz eng an Mae. Sie findet es so schön, mal wieder in die Arme genommen zu werden. Das hat schon sehr lange keiner mehr gemacht. Sie kann sich auch gar nicht daran erinnern, wann sie das letzte mal in die Arme genommen wird.
Irgendwann flüstert Mae zu ihr: „Komm, lass uns nach Lerani gehen. Es ist bald Nacht und da möchte ich mit dir nicht mehr durch den Wald laufen.“ Sailencia nickt mit ihrem Kopf und fasst nach Maes Hand. Mae nimmt sie wieder an die Hand und so laufen sie gemeinsam durch den Wald. Wieder kommen sie an dem Krein vorbei, doch dieses mal ist kein Schrei zu hören. Es ist völlig ruhig. Sailencia bemerkt es noch nicht einmal, dass sie am Krein vorbei sind. Schweigend laufen beide nebeneinander her, bis sie den Strand erreichen. Sailencia erkennt sofort die Stelle wieder, an der sie Mae zum ersten mal gesehen hat. „Schau mal, da haben wir uns das erste mal gesehen.“, flüstert Sailencia andächtig. Mae schaut sie an, nickt mit ihrem Kopf, lächelt und nimmt sie noch mal kurz in ihre Arme. Doch gleich darauf zieht Mae Sailencia schon weiter. „Komm, es ist schon spät. Wir müssen morgen früh aufstehen, wenn ich dir die ganze Insel zeigen soll. Außerdem hast du doch sicherlich Hunger. Wenn wir bei Lerani sind können wir etwas essen. Wahrscheinlich werden auch noch andere Manjas und Mandajas dort sein. Es gibt fast keine Wohnstätte, an der manchmal niemand ist. Außerdem macht immer eine Manja oder Mandaja etwas zu Essen. Du wirst dich daran gewöhnen und bald wirst auch du etwas zu Essen machen für andere.“, flüstert Mae ihr im gehen zu.
Nach einer kurzen Weile sieht Sailencia in einiger Entfernung ein rötlich-gelbes Flackern. Sie schaut zu Mae hinüber, die still vor sich hinlächelt und leise etwas flüstert. Sailencia kann es nicht verstehen, denn Mae spricht in einer anderen Sprache. Wahrscheinlich ist es die selbe Sprach die auch Werel gesprochen hat, denkt Sailencia. Obwohl Sailencia immer noch sehr verwirrt ist über diese Tajintana, fühlt sie sich besser. In der Nähe von Mae fühlt sie sich sehr sicher und geborgen. Genau, wie es Mae ihr gesagt hatte. Die ganze Atmosphäre auf dieser Insel ist so sehr anders, als auf der Welt. Sailencia beginnt zu verstehen, dass Heronias und Tajintana nichts mit ihrer Welt zu tun hat. Was genau anders ist, kann sie sich nicht erklären, doch es ist ihr auch egal. Sie geht noch immer neben Mae, aber sie sind dem Flackern schon deutlich näher gekommen. Sailencia erkennt jetzt, dass das Flackern von einem Feuer kommt. Dieses Feuer strahlt eine wohlige Wärme aus, die Sailencia selbst Meter weit entfernt spüren kann. Sie lächelt fröhlich vor sich hin. Wie sehr freut sie sich darauf Lerani zu sehen und die Manjas und Mandajas, die dort auch wohnen, kennen zu lernen. Mae flüstert immer noch unerkenntliche Wörter vor sich hin, was Sailencia sehr verwundert. In diesem Moment bemerkt sie eine Frau, die vor dem Feuer steht. Sailencia kann schon deutlich ihre Umrisse erkennen. Diese Frau hat eindeutig lange Haare. Ihre Haare glänzen im Feuerschein. Mae und Sailencia sind jetzt nur noch wenige Schritte von der Frau entfernt. Die Frau scheint mit jemanden zu sprechen, doch Sailencia sieht keine andere Manja oder Mandaja. Es dauert einen kurzen Augenblick, bis Sailencia kapiert, das Mae mit dieser Frau spricht. Es wundert Sailencia nicht sonderlich, denn sie hat sich schon daran gewöhnt, das manchmal etwas merkwürdige Dinge auf Tajintana geschehen. Es interessiert sie trotzdem, wie Mae sich mit der Frau unterhalten kann, wenn beide doch sehr weit entfernt sind. Während sie noch darüber nachdenkt, wie so etwas funktionieren könnte, steht die Frau schon vor ihnen.
„Hallo Sailencia! Ich heiße Arelenja und bin die Tjane von Lerani. Mir gehört diese Blockhütte, aber ich habe trotzdem nur wenige Rechte darüber.“, sagt die Frau leise.
Sailencia lächelt sie kurz an. „Hallo Arelenja! Was bedeutet Tjane? Ich versteh dieses Wort nicht.“
„Oh, Entschuldigung. Eine Tjane ist eine Besitzterin eines Ortes. Manchmal auch eines Gegenstandes. Werel ist zum Beispiel die Tjane von Asarim.“, erklärt ihr Arelenja.
Sailencia findet Arelenja sofort nett.
„Danke für die Erklärung. Ich hab aber noch mal eine Frage“, bedankt Sailencia sich.
Mae und Arelenja sagen gleichzeitig: „Immer her mit Fragen. Wir beantworten dir alles so gut wie wir es können.“ Sailencia muss darüber lachen, das Mae und Arelenja zur gleichen Zeit genau das Gleiche sagen können. Auch Mae und Arelenja lachen. Als sich alle drei wieder beruhigt haben fragt Sailencia: „Ihr habt doch vorhin mit einander geredet, als Mae und ich hier her gegangen sind. Wie habt ihr das gemacht?“
„Wir haben uns auf Tajina unterhalten. Das ist die Sprache von Tajintana. Tajina hat die Eigenschaft, das man sich über mehrere Meter und sogar Kilometer unterhalten kann. Zuerst habe ich Arelenja in Tajina gerufen und dann haben wir geredet. Wahrscheinlich fragst du dich jetzt warum ich nur geflüstert habe. Tajina wird nicht oft ausgesprochen, denn es ist eine Sprache der Gedanken. Da es aber sehr schwer ist nur in Gedanken zu reden, wird Tajina oft geflüstert. So wird verhindert, das irgendwelche Gedanken zu dem anderen kommen. Bald wirst du auch Tajina können. Es ist nicht sehr schwer, wenn man es einmal verstanden hat.“, redet Mae mal wieder darauf los. Arelenja lächelt nur.
„Mae, du warst schon immer sehr gut im Reden. Bald machst du noch Verel und Werel Konkurrenz. Aber jetzt solltet ihr beide erst mal etwas essen.“
Arelenja dreht sich um zum Feuer und beobachtet die Stöcke, die ins Feuer hängen. Mae verschwindet kurz in der Hütte. Als sie wieder raus kommt hat sie drei Decken in der Hand. Sie gibt Sailencia und Arelenja eine Decke, bevor sie ihre Decke ausbreitet und sich darauf setzt.
„Sailencia, komm setzt dich hin. Arelenja macht Stockbrot, dass wir gleich essen können. Du kannst aber auch gerne etwas anderes essen, wenn du möchtest.“, fordert Mae Sailencia auf. Sailencia breitet ihre Decke neben der Decke von Mae aus und setzt sich darauf. „Stockbrot ist lecker. Ich möchte nichts anderes essen.“
Nach wenigen Minuten ist Arelenja fertig mit dem Stockbrot. Sie breitet ihre Decke nun auch aus und setzt sich gegenüber von Mae und Sailencia hin. Arelenja verteilt das Stockbrot und schweigend essen sie es alle. Als sie alle aufgegessen haben sagt Mae: „Ich geh kurz noch Schwimmen, bevor ich Schlafen geh. Wollt ihr beide mitkommen?“
Arelenja stimmt sofort zu, nur Sailencia ist sich unsicher. „Ich habe doch gar keine Schwimmsachen dabei.“, meint sie. „Kein Problem. Wir haben genügend Handtücher und einen Bikini oder Badeanzug brauchst du nicht. Wir gehen alle immer in Unterwäsche schwimmen. Das ist viel einfacher“, erklärt Mae ihr, während Arelenja in Hütte geht und Handtücher holt. Mae und Sailencia legen schnell die Decken zusammen und werfen sie vor die Hütte. Arelenja gibt jeder ein Handtuch und legt noch Feuerholz in das Feuer und dann gehen sie schon vor ans Meer. Arelenja und Mae werfen nur kurz ihre Handtücher in den Sand, ziehen ihre Klamotten aus und rennen ins Wasser. Sailencia lässt sich mehr Zeit. Ordentlich legt sie ihr Handtuch in den Sand, zieht ihre Klamotten aus und legt sie ordentlich daneben. Dann rennt auch sie ins Wasser.
„Kommt wir schwimmen eine Runde“, ruft Mae Sailencia und Arelenja zu und schwimmt schon los. Arelenja schaut kurz zu Sailencia, bevor auch sie los schwimmt. Dieses mal lässt Sailencia sich keine Zeit und schwimmt Mae und Arelenja schnell hinterher. Bald hat sie beide eingeholt und so schwimmen sie zu dritt ins Meer hinaus. Nach etwa 100 Metern schwimmen sie wieder zurück. Glücklich und zufrieden kommen sie wieder im flacherem Wasser an. Sailencia ist übermütig und spritzt Mae und Arelenja nass. Sofort ist eine wilde Wasserschlacht im Gange. Alle drei haben ihren Spaß dabei und komme ziemlich erschöpft bei ihren Handtüchern an. Schnell trocknen sich alle drei ab, ziehen ihre Klamotten wieder an und rennen zurück zu Lerani. Vor der Hütte brennt das Feuer noch.
„Wollen wir lieber draußen, oder lieber drinnen schlafen?“, fragt Arelenja. Mae und Sailencia sind sofort dafür, lieber draußen zu schlafen. Alle drei nehmen ihre Decken, die vor der Hütte liegen, und breiten sie aus. Sailencia liegt in der Mitte. Rechts von ihr liegt Mae und links Arelenja. Arelenja geht noch mal kurz in die Hütte und holt drei Kopfkissen. Danach liegen alle auf ihren Decken und schauen in den Himmel. Abwechselnd und mit leiser Stimme erzählen Mae und Arelenja Geschichten. Sailencia lauscht andächtig ihren Geschichten und schläft dabei ein. Mae und Arelenja schlafen kurze Zeit später auch ein.

 
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